2013-03-04

Ich sach´ ja nix

Das 90-minütige Porträt von Wolf Schmidt »Ich sach' ja nix, ich red' ja bloß!« wurde 1997 von Peter Knorr und Lionel van der Meulen für hr MEDIA hergestellt.

Zum Jubiläum haben uns hr MEDIA und die Autoren gestattet, das Feature hier exklusiv in voller Länge zu veröffentlichen. Ebenfalls exklusiv hinzugefügt wurde Fotomaterial als Zusatzinformation.

© 1997 hr MEDIA



Cover

Er wäre stolz

Anmerkungen zu dieser Veröffentlichung


1997, zwanzig Jahre nach Wolf Schmidts Tod, ließ der hr ein Audiofeature produzieren, das im Rahmen einer Liebhaber-Ausgabe mit Hörspielen zunächst auf Cassetten und dann als CD herausgegeben wurde.

Dokumentationen sind ein Kompromiss zwischen dem technisch verfügbaren Material, dem Wissensstand über das zu dokumentierende Objekt und der zur Verfügung stehenden Zeit.

Und da ist die Gratwanderung des Gerechtwerdens einer Persönlichkeit, mit der Verehrung (oder Verabscheuung) einer Person einerseits und dem tiefen Tal der Wahrheit andererseits.

Besonders, wenn man sehr gut über den Dokumentationsgegenstand informiert ist, lauert stets die Gefahr der Übergewichtung bestimmter »Darlings«, die man nur schweren Herzens killen will.

Ein 90-minütiges Hör-Feature über einen Mann, von dem hunderte von Hörspielen und dutzende von Fernseh- und Filmproduktionen stammen, ist daher keine leichte Aufgabe.

Ans Werk gingen dafür Lionel van der Meulen und Peter »Pit« Knorr. Beide tief verwurzelt in der deutschen Satirelandschaft (PARDON und TITANIC). Dass sich ein TITANIC-Mann für den Erfinder der Hesselbachs interessiert, ist für Nichteingeweihte auf den ersten Blick etwas verwunderlich. Aber nur auf den ersten. Denn mein Vater entstammt demselben Humorbiotop, er begann als Kabarettist - und Kabarett und Satire sind im Prinzip Zwillinge - oft eineiig.

Die Affinitäten gingen auch in beide Richtungen: Ich kann mich gut erinnern, dass bei uns zuhause immer irgendwo eine PARDON herumlag, die mein Vater im Abonnement bezog. Er hatte eben Humor, und die Lektüre dieses Magazins gehörte für ihn zum täglichen Brot, wie die Süddeutsche Zeitung und der SPIEGEL.

Man merkt, dass die Autoren einen großen Respekt für Wolf Schmidt haben. Und ein enormes Verständnis für sein Schaffen. Was Knorr und van der Meulen unter der Regie von Helge Heynold zustande brachten, hätte meinen Vater stolz gemacht - und ihn sicherlich berührt. Er hätte es natürlich nicht zugegeben, denn nichts war für ihn schlimmer als Rührseligkeit.

Er hätte aber bei Gelegenheit angemerkt, dass die Wahl der Autoren wohl sehr geglückt gewesen sei.


Michael Schmidt



Die Kapitel der Youtube-Ausgabe
Aus technischen Gründen musste die hier veröffentlichte Version des Features in einzelne Kapitel unterteilt werden, die in einer Playlist zusammengefasst sind.

Sie können die Kapitel auch hier einzeln abrufen:
(1) Spießbürger
(2) Hausschlüssel & Mammas
(3) Familie & Firma Hesselbach
(4) Ehe, Chaos & Macht
(5) Komik, Moral und der Hirsch
(6) Hessen
(7) Vater, Krieg, Zeitgenossen
(8) Gewissen



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