Kuriosa

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Er spielte nicht "sich selbst"

Vielfach wird angenommen, dass Wolf Schmidt "sich selbst spielte" und sich den "Babba" auf den Leib geschrieben habe. Das stimmt jedoch nur, was den Leibesumfang betraf - und die Zigarre. Die Kratzbürstigkeit, die pragmatische Schlauheit, das Autoritätsverhalten und vor allem die skurrile Persönlichkeit, die er als "Babba" - aber auch als "Herr Schmidt" - in vielen Sketchen immer wieder an den Tag legte, hatte eine konkrete Charaktervorlage. Diese lieferte nicht nur die Verhaltensmuster, sondern auch den Vornamen des "Babba" - Karl. Es war Wolf Schmidts eigener Vater, Prof. Dr. Karl Schmidt, auch genannt "der Floh"!
Siehe Kindheit und Jugend und Ein musikalisches Elternhaus

Karl Schmidt und Wolf Schmidt alias Karl Hesselbach


Wie kamen die Staudenmaiers/Hesselbachs usw. zu ihren Namen?

Bei Wolf Schmidts ersten Sketchen (und auch bei verschiedenen späteren Rollen hieß die Hauptfigur "Schmidt". Das war praktisch, denn der Name war allgemeingültig, niemand konnte sich beleidigt fühlen. Aus diesem Grund wurde die Familie in der schweizer Version "Müller" und in der rheinländischen Version "Schmitz" getauft. In Stuttgart war man aber der Ansicht, dass ein Name besser wäre, der sich schwäbisch - schön langgezogen - aussprechen ließ.

Für die hessische Familie suchte Wolf Schmidt dann nach einem Namen, der mit "Hessel" beginnen sollte, um den Dialekt zu betonen (man "hesselt", wenn man einen Frankfurter Zungenschlag hat).

Als der Ortsname "Hesselbach" vorgeschlagen wurde, bestand schnell Einigkeit. Dies klang hessisch und kleinbürgerlich. Kurioserweise liegt die bekannteste Gemeinde Hesselbach aber in Nordrhein-Westfalen und gehört zu Bad Laasphe im Kreis Siegen-Wittgenstein. Weitere Hesselbachs gibt es als (nunmehr) Gemeindeteile bei Üchtelhausen, Wilhelmsthal, Gummersbach, Hesseneck und Oberkirch.

Als die Familie Hesselbach bereits sehr bekannt war, meldete sich eines Tages bei Wolf Schmidt ein "unfreiwilliger" Verwandter: Der Frankfurter Stadtrat und Landeszentralbankvorstand Walter Hesselbach. Es kam ein freundschaftlicher Kontakt zustande, bei dem Walter Hesselbach u. a. berichtete, wie es nach der Ausstrahlung einer Sendung vorkommen konnte, dass er bei der nächsten Vorstandssitzung mit Applaus begrüßt wurde.

Derzeit gibt es knapp 300 Familien mit diesem Nachnamen in Deutschland. Statistische Information zum Namen Hesselbach

Eine 1981 im Tübinger Raum gegründete (Punk-)Band mit regionalem Kultstatus benannte sich "Die Familie Hesselbach", wobei allerdings entscheidend gewesen sein mag, dass einer der Musiker tatsächlich diesen Nachnamen trägt.


Wer war Freund "Schorsch"?

Eine Figur, die vor allem bei Telefonsketchen immer wieder beim Namen genannt wird, heißt "Schorsch" (Georg). Dies war eine kleine Hommage an Wolfs Schwiegervater, den böhmischen Theaterdirektor Georg Pilz, der nicht mit Georg, sondern mit Schorsch angesprochen wurde.
Siehe auch Über die zweite Ehe

Schorsch und Marie 1958




Der Vorname der "Mamma Hesselbach" ist Marie. So hieß Schorschs Frau und Wolfs Schwiegermutter. Außer den Vornamen übernahm er von den beiden allerdings keine so dedizierten Charakterprofile wie von Vater Karl.

In der Hesselbachfamilie taucht eine Enkelin Karin auf, die den Babba nur mit "O" anspricht. Dies stand logischerweise für "Opa". Doch der "O" stand in Wirklichkeit für "Onkel" und bezog sich auf Wolf Schmidts Schwager Horst, der von Susanne so getauft wurde, und diesen Rufnamen immer behalten sollte.


Der Patent-Anzug

Im Jahre 1966, als die westliche Welt durch die Jugendbewegung schon langsam von der konservativen Kleiderordnung der Nachkriegsjahre abrückte, beschloss Wolf Schmidt, sich hier antizyklisch zu verhalten und kreierte eine Art eleganten Strampler für den Herrn mit Bauch. Die Presse war gnädig:
Es ist ein prachtvolles Kleidungsstück mit Reißverschlüssen auf beiden Seiten. Beleibte Männer öffnen zu Hause die Reißverschlüsse und sind bequem, aber korrekt angezogen. In der Gesellschaft werden die Reißverschlüsse dann wieder geschlossen.HÖRZU Panoptikum – kleine Storys von großen Stars

Wolf Schmidt in seinem patentierten Anzug

Wolf Schmidts Manuskript

Die Patentanmeldung war erfolgreich, eine Vermarktung durch den Quelle- oder Neckermannversand wurde jedoch angesichts der zu erwartenden geringen Umsatzzahlen freundlich abgelehnt.



Die ersten 1000 Worte Hessisch wurden von den Schwaben gemacht

Die Anfang der 1950er beliebte Hörspielreihe Tausend Worte Hessisch ist keineswegs beim Hessensender in Frankfurt geboren worden. Es war vielmehr Radio Stuttgart, wo die ersten Hörspiele produziert und gesendet wurden.

Die Erfindung des dramaturgischen Rechenschiebers

Wolf Schmidt hatte sich bereits 1943/44 sehr intensiv mit der Analyse der Dramaturgie beschäftigt. 1944 schrieb er seine Überlegungen unter dem Titel "Vom Bau des Dramas" nieder. 1946 setzte er diese Arbeit durch die Konstruktion eines Schriftsteller-Werkzeugs fort. Dieses bestand aus einer Anzahl von Papierstreifen, die übereinander und nebeneinander geklebt wurden und die man dadurch in verschiedene Anordnungen bringen konnte. Dadurch konnte man "man jede dramatische Situation mit allen Komponenten in einem Blick" übersehen und war "auch vor Wiederholungen bewahrt".

Dramaturgischer Rechenschieber

Im Zusammenhang mit dem Rechenschieber fertigte er auch eine Kartei an, in denen er viele dramatische Werke in Kurzform zusammenfasste.


Der Witz-Generator

Wolf Schmidt wäre nicht Wolf Schmidt gewesen, wenn er die Idee des o.g. Dramaturgischen Rechenschiebers nicht auch in abgeänderter Form weiterentwickelt hätte. So entstand die "Dramaturgie des Witzes". Anhand vorgegebener Parameter kann man damit Formeln für neue Witze erzeugen.

Dramaturgie des Witzes


En gros!

Wolf Schmidt hatte einen Hang zu großen Mengen und großen Dimensionen.

- Auf einem Schwarzmarkt im Dortmund der Nachkriegszeit tauschte er beispielsweise mehrere Stangen Chesterfield gegen 50 Schlachtermesser. (Eines davon ist heute noch im Gebrauch)

- Der zunehmende Wohlstand erlaubte ihm die Anschaffung riesiger Polstersessel (gleich drei Stück), ebensolcher Teppiche und Double-Kingsize-Polsterbetten (Serienname „Maharadscha“).

- Ein überdimensionierter Balkon an seinem Studio sowie spezialangefertigte übergroße Zimmerfenster sorgten für ein großzügiges Ambiente und ebensolche Heizungskosten.

- Er ließ sich ein ganzes Dutzend Batistnachthemden nach eigenem Entwurf maßschneidern (siehe auch "Der Patent-Anzug" weiter oben).

- Seifen, Rasierklingen und andere Waren mit langer Haltbarkeit wurden immer in Mengen gekauft, die dann für Jahre reichten.


Das Stehpult

In den 30er Jahren arbeitete Wolf Schmidt zumeist des Nachts an einem selbstgebauten Stehpult: mehrere übereinandergestapelte Tische mit einer schrägen Schreibplatte obenauf. Daran schreibend konnte er nicht einschlafen.

Wolf Schmidt am Stehpult

Der schlechte Autofahrer

Wolf Schmidt fuhr gerne Auto, das aber nicht besonders gut. Alle, die bei ihm mitgefahren sind, dürften das gleiche Gefühl bekommen haben - das der Übelkeit. Hervorgerufen durch sein etwas ruckartiges Lenken und Bremsen sowie einen merkwürdigen Benzingeruch, dessen Ursache man (in dem ansonsten schicken Mercedes 220 S) trotz mehrfacher Inspektionen nicht auf die Spur kam.

Er hatte nie eine Fahrschule besucht, und auch nie eine Führerscheinprüfung abgelegt - weder theoretisch, noch praktisch. In den Nachkriegswirren konnte er den Behörden glaubhaft machen, dass der Führerschein in den Kriegswirren abhanden gekommen sei. So stellte man ihm einen Ersatzführerschein aus.

Wolf Schmidts Ersatzführerschein
Zu seiner Autofahrerehre muss allerdings gesagt werden, dass er nie einen ernsthaften Unfall hatte, und die Kfz-Haftpflichtversicherung daher mit ihm sehr zufrieden war.


Ehrenbürger von Louisiana 1953

Ehrenbürger von New Orleans

Wolf Schmidt wurde während einer USA-Reise Ehrenbürger der Stadt New Orleans. Der Hintergrund war die 150-Feier des Louisiana Purchase, also dem Kauf von rund 2 Millionen Quadratkilometern Land von Frankreich im Jahre 1803.

Der Text der Urkunde lautet:
LOUISIANA PURCHASE 150th ANNIVERSARY
Be it hereby known to all that
MR. WOLFGANG SCHMIDT
has, on this fourteenth day of July, 1953, been made an
Honorary Citizen
of
New Orleans, the International City
[...]
deLESSEPS S. MORRISON
Mayor

Warum ihm diese Ehre zuteil wurde, ist unklar.



Kallmannzeichnung Irm Schmidt

Kallmann

Eine Freundschaft entwickelte sich in den 1930er Jahren zwischen Schmidt und dem Maler Hans Jürgen Kallmann.

Rechts eine Zeichnung Kallmanns von Schmidt's erster Frau Irm. Das Bild dürfte 1934 oder 1935 enstanden sein.

1955 schrieb Schmidt an Kallmann recht offenherzig: "Viel auf Reisen, dick, Glatze, kein Alkohol, viele Zigarren, nur unter Menschen, wenn unvermeidlich, sonst gern und oft allein, nur in Gesellschaft von Langspielplatten und Musikbändern."

1957 produzierte Schmidt einen kurzen Dokumentarfilm, in dem gezeigt wurde, wie Kallmann ein Portrait anfertigt.

Filmaufnahme: Hans Jürgen Kallmann zeichnet ein Kind.





Witta Pohl in den Hesselbachs

Witta Pohl hatte 1966 als "Biggy" in "Herr Hesselbach und das Mündel" einen frühen Auftritt in einer Hesselbachfolge. Er war ihr drittes Fernsehengagement. Den großen Erfolg hatte sie mit der Familienserie "Diese Drombuschs", die übrigens von Robert Stromberger verfasst wurde, der bei den Hesselbachs sowohl vor als auch hinter der Kamera mitgewirkt hatte.

Die folgenden Szene mit dem späteren Star bereitete Wolf Schmidt sichtliches Vergnügen.





Der Fußballer

Historisches Sportfoto: Prominentenelf mit Kulenkampff
1956 fand ein Fußballspiel statt, bei dem das Staatstheater Kassel gegen den Hessischen Rundfunk antrat. Der HR musste sich dem Staatstheater geschlagen geben!. In der zweiten Reihe sitzt links Wolf Schmidt, etwas weiter rechts von ihm Hans-Joachim Kulenkampff und ganz rechts Peter Frankenfeld. Das Foto wurde von einem Leser beim HNA-Portal eingereicht. Dort ist es auch in voller Größe zu betrachten.
Weitere Informationen, Fakten und Namen siehe:
Historisches Sportfoto: Prominentenelf mit Kulenkampff


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